Für den normalen Verbraucher ist es kaum nachvollziehbar, warum es Rentner oft schwer haben, wenn sie einen Kredit beantragen. Laut einer Statistik der Schufa Holding sind Senioren besonders solvent. Mehr als 95 Prozent aller über 60-Jährigen, haben nur positive Daten bei der Schufa gespeichert. Der Durchschnitt für alle Verbraucher liegt allerdings nur bei 91,2 Prozent. Die Rückzahlquote bei Ratenkrediten liegt bei Menschen über 60 sogar bei 98,2 Prozent, das sind auch 0,7 Prozent mehr als beim Durchschnitt. Selbst die Schufa bestätigt, dass Menschen der Generation 60+ sich durch eine besondere Zuverlässigkeit und Zahlungstreue auszeichnen. Das hat sicherlich nicht wenig mit der Lebenserfahrung und Seriosität zu tun.
Ein Kredit für Rentner ist trotzdem nicht immer leicht zu bekommen
Trotz dieser publizierten guten Erfahrungen ist es für Rentner in der Regel ein Problem, wenn sie einen Kredit beantragen. Die Banken haben bei der Kreditvergabe Altersgrenzen gesetzt. So wie es ein Mindestalter gibt, das man bei Antragstellung haben sollte, gibt es auch ein Höchstalter, das zum einen auf das Alter bei Antragstellung und zum anderen auf das Alter bei Ablauf des Kredites festgelegt ist. Ein Rentner mit Mitte 70 hat heute bei kaum einer Bank eine Chance, einen Kredit zu bekommen, weil er einfach an der Hürde „Altersgrenze“ scheitert. Ob er ein guter Zahler wäre, tritt dann in den Hintergrund.
Viele Banken verlangen als zusätzliche Sicherheit, dass Rentner, die einen Kredit beantragen, einen jüngeren solventen Bürgen in den Vertrag mit aufnehmen, der die Raten im Fall des Todes übernimmt. Das stellt Rentner dann vor die unangenehme Aufgabe, dass sie ihre Kinder bitten müssen, die Bürgschaft zu übernehmen.
Eigentlich ist diese Regelung schwachsinnig. Wenn ein Rentner verstirbt, hat der in der Regel Erben und die Erben erben nicht nur das Bankguthaben und das Vermögen, sondern auch die Verbindlichkeiten, sodass die Rückführung des Kredites auch kein Problem ist. Viele Rentner wollen ihre Kinder oder Enkelkinder nicht mit ihren Problemen belasten und verzichten dann auf einen Kredit.
Verbraucherschützer sprechen von Altersdiskriminierung
Nicht zu Unrecht sprechen Verbraucherschützer schon seit Jahren von Altersdiskriminierung, wenn es um den Kredit für Rentner geht. Hier wird eine immer größer werdende Gruppe von Menschen unfair behandelt. Die Richtlinien zur Kreditvergabe, in denen die Altersbeschränkungen festgelegt sind, stammen aus vergangenen Zeiten. Der steigenden Lebenserwartung der Rentner von heute wird in keinster Weise Rechnung getragen. Es wird höchste Zeit, dass sich da bei den Banken etwas ändert.
Rentner sollten keine Restschuldversicherung abschließen
Wenn es Rentnern dann doch gelingt, eine Bank zu finden, die Kredit bis zu einem gewissen Alter auch an Rentner vergibt, kann es ihnen passieren, dass die Bank darauf besteht, dass sie eine Restschuldversicherung abschließen, die Sicherheit für den Todesfall gibt. Das sollten Rentner jedoch nicht tun. Denn eine Restschuldversicherung ist für den Kredit ein Kostentreiber, der den Rentner noch besonders viel Geld kosten wird, weil die Kosten für die Restschuldversicherung mit dem Alter steigen. Ein günstiger Kredit kann für einen Rentner, der eine Restschuldversicherung abschließt, ein richtig teures Produkt werden.
