Bei Verbrauchern sind sie beliebt und dem Handel bescheren sie Rekordumsätze, die sogenannten Null-Prozent-Finanzierungen, die im Zusammenhang mit dem Kauf von Autos, Möbeln oder Elektronikartikeln im Handel gelegentlich angeboten werden. Das sind natürlich Kleinkredite, die von den Konditionen her keine Wünsche offen lassen. Die Frage ist nur, wie kann die Bank dabei Geld verdienen und wer zahlt die Zinsen.
Null-Prozent-Finanzierungen sind nicht automatisch erste Wahl
Nicht ohne Grund gibt es Null-Prozent-Finanzierungen nur im Handel. Das heißt, es steht neben der Bank immer noch ein Händler dahinter, der ein besonderes Interesse hat, Waren zu verkaufen. Die Null-Prozent-Finanzierungen sind eine reine Marketingstrategie im Handel, die der Absatzförderung dienen. Oft trägt der Händler die Zinssubvention. Was dann aber meistens auch bedeutet, dass der Händler diese zusätzlichen Kosten, die seinen Gewinn minimieren, irgendwo unterbringen muss. Verbraucher, die aufmerksam durchs Leben gehen, sollten sich deswegen nicht von einer Null-Prozent-Finanzierung blenden lassen, sondern genau auf den Preis der Ware achten, die gekauft werden soll. Oft wird der Grundpreis der Ware erhöht und dann eine Null-Prozent-Finanzierung angeboten, sodass der Händler immer noch Gewinn macht und der Kunde glaubt, er hat ein Schnäppchen gemacht, weil er einen Kredit aufgenommen hat, der weder Zinsen noch Gebühren kostet. Hier trügt der Schein und als Verbraucher sollte man solche Finanzierungsangebote deswegen immer sehr skeptisch prüfen.
Wer sich im Handel für 1.000 einen Fernseher kauft und dafür einen Kredit aufnimmt, der weder Zinsen noch Gebühren kostet, hat ohne Frage einen günstigen Kredit aufgenommen. Wenn es diesen Fernseher woanders aber für 800.00 Euro gibt, kann es sein, dass der Kredit ohne Zinsen unterm Strich teurer ist, als wenn der Fernseher in einem anderen Laden oder in einem Onlineshop für weniger Geld gekauft werden kann. Von daher ist es angebracht, bei Finanzierungsangeboten ohne Zinsen immer etwas genauer hinzusehen und die Kaufentscheidung nicht übereilt zu treffen. Denn selbst wenn für den Kredit keine Zinsen gezahlt werden müssen, muss der Kreditnehmer den Kredit tilgen, der eine zusätzliche monatliche Belastung darstellen kann.
Kredit ohne Zinsen beim Autokauf
Wenn ein Auto finanziert wird, handelt es sich zwar in der Regel nicht mehr um einen Kleinkredit, aber auch hier ist die Null-Prozent-Finanzierung nicht automatisch die beste Finanzierungsvariante. Verbraucher, die ihr Auto so finanzieren, stoßen beim Händler in der Regel auf taube Ohren, wenn sie um den Fahrzeugpreis feilschen wollen. Die Händler sind dann meistens nicht bereit, auch noch einen hohen Rabatt zu geben, weil sie die Zinssubvention tragen müssen, die ihren Gewinn drückt.
So kann es sein, dass ein Kredit von einer Direktbank, mit dem der Kunde beim Händler zum Barzahler wird, der aber Zinsen kostet, unterm Strich die bessere Lösung ist, weil nun bessere Chancen bestehen, einen hohen Rabatt auf den Fahrzeugpreis auszuhandeln, sodass die Ersparnis am Ende größer ist. Darüber hinaus bringt der Kredit von der Fremdbank den Vorteil, dass man als Kunde freie Wahl beim Händler und beim Fahrzeugmodell hat. Besonders profitieren die Verbraucher, die entsprechend geschickt in die Preisverhandlungen gehen.
Kredite ohne Zinsen sind nicht immer ein Schnäppchen
Diese Beispiele sollen Ihnen zeigen, dass nicht immer das das Beste ist, was auf den ersten Blick so aussieht. Als Kreditnehmer sollte man sich nicht von Lockangeboten blenden lassen, sondern sich genau anschauen, worum es geht und insbesondere bei Finanzierungen im Handel den Preisvergleich für die Waren nicht vernachlässigen. Ein günstiger Kredit hilft nicht beim Sparen, wenn dafür überteuerte Waren gekauft werden.